Montag, 18. August 2008
Was haben Eisberge mit dem Lehrerberuf zu tun?
Wir wissen alle, dass man lediglich 10-20 Prozent eines Eisberges sehen kann, der Rest verbirgt sich unter der Wasseroberfäche. Ein Lehrer ist im Kontakt mit seinen Schülern einem ähnlichen Phänomen ausgesetzt. In der Schule nur einen kleinen Teil der Schüler. Ein sehr grosser Teil der Schüler bzw. Dieser jungen Menschen verbirgt sich unter der Oberfläche. Es gibt viele Lehrer mit sehr grossen Ambitionen, die gerne den ganzen „Eisberg“ entdecken möchten. Es ist zwar ein bewundernswertes Ziel, aber leider in der Praxis eine Illusion es auch erreichen zu können. Es werden äusserst hohe Anforderungen an einen Lehrer gestellt. Es gilt die Schüler ständig neu zu motivieren und viel Lehrstoff zu vermitteln, da bleiben keine Kräfte übrig um noch zusätzliche Tauchgänge zu unternehmen, um die verschiedenen ”Eisberge“ in ihrer ganzen Grösse zu erforschen. Lehrer, welche ihre Schüler mit allen ihren Facetten kennen lernen möchten, werden früher oder später an ihre Grenzen stossen und können im schlimmsten Fall sogar einen Burnout erleiden. Aus diesem Grunde kann ich Lehrern nur einen Rat geben: Konzentriere dich auf deine pädagogische Arbeit, motiviere deine Schüler und vermittle ihnen den Lehrstoff auf attraktive Weise, aber lasse deine Hände davon, was eigentlich die Aufgabe der leider oft überforderten Eltern ist.
Damit komme ich zu einer anderen Dimension des Eisberges, nämlich die Elternperspektive. Die meisten Eltern sähen wohl gerne, dass die Lehrer sich des ganzen Eisberges annehmen würden. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass der Lehrer nicht nur motiviert und Wissen vermittelt, sondern sich auch um die Erziehung der Kinder kümmert und somit die Eltern etwas entlastet. Ich persönlich finde es gut und angebracht, wenn sich ein Lehrer „nur“ mit den sichtbaren 20 Prozent des Eisberges beschäftigt. Esa ist nicht die Aufgabe der Schule, die Elternrolle zu übernehmen. Wenn sich alle an die klare Aufgabenaufteilung halten würden, hätten wir Lehrer, die ihrer Arbeit mit Freude und Energie nachgehen und nicht ständig in der Risikozone für einen Burnout liegen würden. Zudem hätten wir Eltern, die ihre Kinder besser kennen würden und nicht zuletzt hätten wir Schüler, die über ein besseres Selbstbewusstsein verfügen würden.
Das Eisbergprinzip zeigt, dass wir oft ein besseres Resultat erreichen, wenn wir uns auf unsere eigentlichen Aufgaben konzentrieren als wenn wir zu hohe (unrealistische) Forderungen an uns stellen.
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