Samstag, 22. August 2009
Referat für Musikinstitut in Espoo
Diese Woche war ich als Gastreferent im Musikinstitut in Espoo. Ich hielt dort anlässlich einer Lehrerfortbildung im Zusammenhang mit dem Beginn eines neuen Studienjahres, ein Referat zum Thema ”Wie motiviere ich meine Schüler?” Es ergaben sich wäåhrend und nach dem Referat interessante Diskussionen.
Vor allem eine Fragestellung lässt mir seither keine Ruhe mehr. Wie soll ich mich mich als Instrumentlehrer bzw. Gesangslehrer verhalten, wenn ich einen fleissigen und ambitionierten Schüler habe, der meines Erachtens nicht über die Voraussetzungen für eine Musikkarierre verfügt. Es handelt sich um eine äusserst komplexe Frage mit sowohl moralischen als auch ethischen und psychologischen Gesichtspunkten. Viele der anwesenden Lehrer fanden, dass es ihre Pflicht sei, dem Schüler gegenüber ehrlich zu sein und ihm mitzuteilen, dass er nicht über das notwendige Talent verfügt, um eine Karriere als Musiker machen zu können. Es wäre ihres Erachtens falsch dem Schüler falsche Hoffnungen zu machen.
Die anderen Lehrer dagegen fanden es falsch, es als Lehrer eine Prognose über die künftige Entwicklung des Schülers zu machen. Es gäbe genügend Beispiele, wo sogenannte hoffnungslose Fälle, eine grossartige Karriere als Musiker gemacht haben. Eines ist sicher: Wenn ich einem Schüler sage, dass er nicht ausreichend talentiert sei, so legt man den Baustein dafür, dass der Schüler garantiert niemals sich selber in der Musik übertreffen wird. Man zeigt nämlich dem Schüler seine B Begrenzungen auf, die in Zukunft sein Leistungsvermögen unterbewusst steuern werden. Wie verhält es sich aber im umgekehrten Fall? Ich mache als Lehrer eine gute Miene, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass der Schüler sein Ziel mit höchster Wahrscheinlichkeit nie erreichen wird. Schwere Fragen, auf die es keine richtigen oder falschen Antworten gibt, die aber unter den Lehrern, Trainern und Chefs absolut diskutiert werden sollten .
Nochmals ein Dankeschön an die Lehrer des Musikinstitutes Kungsvägen für die aktive Teilnahme an meinem Referat. Viel Erfolg beim unterrichten.
Labels:
Ethik,
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Musikinstitut,
Weiterbildung für Lehrer
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